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Schulgeld in den Gesundheitsfachberufen? Ein untragbarer Zustand für die Schüler*innen in Baden-Württemberg. Mit einer Postkartenflut machen sie daher aktuell das Sozialministerium auf ihre Situation aufmerksam. Organisiert wird die Aktion vom Aktionsbündnis Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen.

Fachkräftemangel gefährdet Patient*innenversorgung

„Nur die vollständige Schulgeldfreiheit hilft uns aus dieser prekären Lage“, so Hannah Hecker, Vorsitzende PHYSIO-DEUTSCHLAND Baden-Württemberg und Mitglied im Aktionsbündnis Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen. „Denn 167 Euro im Monat zu bezahlen, um einen Fachkräftemangel-Beruf zu erlernen, steht in keinem Verhältnis! Zusätzlich liegt dies außerhalb der finanziellen Möglichkeiten vieler junger Menschen.“ Mittlerweile ist der Fachkräftemangel in den Gesundheitsfachberufen in Baden-Württemberg so extrem, dass die Patient*innenversorgung gefährdet ist. 

Landesregierung hält Versprechen zur Schulgeldfreiheit bislang nicht

Trotz Versprechen im Koalitionsvertrag besteht die Antwort des Lands Baden-Württemberg hierauf bisher jedoch nur in einem vorübergehenden Schulgeldbonus für das Jahr 2022. Auch die im Entwurf des Doppelhaushalts 2023/2024 eingeplanten Mittel reichen bei weitem nicht aus, um die Schulgeldfreiheit zu ermöglichen. 

Protest mit Postkartenaktion

Daher stellt das Aktionsbündnis den Schüler*innen der Gesundheitsfachbereiche über ihre Schulen Postkarten zur Verfügung, mit denen sie sich für die einmalige Schulgeldreduzierung beim Sozialministerium bedanken können – und gleichzeitig an die dringende Notwendigkeit der 100%igen Schulgeldfreiheit erinnern. Die Aktion läuft im Oktober/November 2022 breitflächig in ganz Baden-Württemberg und visualisiert die Stimme der Schüler*innen.

Rückblick: Schulgeld in den letzten Jahren

An öffentlichen Physiotherapieschulen in BaWü muss kein Schulgeld bezahlt werden, an privaten sind es seit dem 01. August 2018 max. 167 Euro/Monat. Im Kontext der der Landtagswahl 2021 sagten die zwei Regierungsfraktionen Die Grünen und CDU in ihren Wahlprogrammen sowie dann im Koalitionsvertrag die Schulgeldfreiheit zu. Nachdem – trotz Gesprächen mit der Politik und Schreiben des Aktionsbündnisses – keine ausreichenden Mittel im Haushalt des Landtags eingeplant wurden, startete das Bündnis Ende November 2021 eine Protestaktion auf Social Media mit dem Hashtag #machtBWschulgeldfrei. Weiterhin unterbreiteten die Verbände dem Sozialministerium mehrere konstruktive Vorschläge, um dauerhaft Schulgeldfreiheit zu erreichen, die jedoch abgelehnt wurden. Daher riefen die Verbände Schüler*innen und ihre Eltern im Juni 2022 zu einer E-Mailaktion an die 

Landespolitik auf. Ende Juli 2022 veröffentlichte das Sozialministerium dann die Verwaltungsvorschrift, um den einmaligen Zuschuss von 40 Euro pro Monat/Schüler*in für das Jahr 2022 umzusetzen. In den Entwürfen für den Doppelhaushalt 2023/2024 zeichnet sich ab, dass die vollständige Schulgeldfreiheit auch weiterhin ausbleibt. 

Bitte um Unterstützung

Wir möchten Sie bitten uns zu helfen, öffentlichen Druck auf das Sozialministerium auszuüben. Gerne stehen wir für Gespräche mit der Presse bereit. Auch weitere Informationen können wir Ihnen gerne zukommen lassen! 

Über das Aktionsbündnis Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen

Schon seit Jahren kooperieren Verbände aus den Bereichen Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Podologie, Diätassistenz sowie Schulen und Lehrkräfte in Baden-Württemberg im Aktionsbündnis Schulgeldfreiheit in den Gesundheitsfachberufen. Ihr gemeinsames Ziel: Die Schulgeldfreiheit der Gesundheitsfachberufe in Baden-Württemberg, die in allen umliegenden Bundesländern bereits Fakt ist.

Weitere Infos und Presseanfragen

Annika Schmidt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Werastraße 101
70190 Stuttgart

E-Mail: schmidt@bw.physio-deutschland.de
Tel.: 0711 / 925 41- 16

Foto: Auch die Physiotherapie-Schüler*innen der DAA Fachschule für Physiotherapie in Lahr beteiligen sich an der Postkartenaktion und machen so das Sozialministerium auf das für sie untragbare Schulgeld aufmerksam. 

Quelle: DAA Fachschule für Physiotherapie Lahr

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