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30. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen am 27. Februar 2018. Berlin – Wie lassen sich Fehler und unerwünschte Ereignisse in der Patientenversorgung vermeiden? Wie kann gute Kommunikation zu mehr Patientensicherheit beitragen?


Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich die 30. Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen auf ihrer Jahrestagung am 27. Februar in Berlin.

„Wichtige Voraussetzungen für die qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung in Deutschland und damit für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten sind gute Ausbildungsmöglichkeiten, motivierende berufliche Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Anerkennung für alle Beschäftigten in unserem Gesundheitswesen.“ Darauf verwies zu Beginn der Tagung Dr. Max Kaplan, Vize-Präsident der Bundesärztekammer und Vorsitzender der Fachberufekonferenz. Kaplan bezeichnete es als richtig und wichtig, dass sich Union und SPD für eine Stärkung und Weiterentwicklung der Gesundheitsfachberufe einsetzen und insbesondere auch attraktive Ausbildungsmöglichkeiten schaffen wollen. „Mit Blick auf den Fachkräftemangel in nahezu allen Bereichen unseres  Gesundheitswesens ist dies das richtige Signal zur richtigen Zeit.“

Prof. Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses, stellte die vielfältigen Instrumente auf Ebene der gemeinsamen Selbstverwaltung zur Erhöhung der Patientensicherheit heraus. Als Beispiele nannte Hecken die Verankerung von einrichtungsübergreifenden Fehlermeldesystemen in Krankenhäusern, die Entwicklung von Entscheidungshilfen für Patienten und Versicherte auch in leichter Sprache – oder die Bereitstellung von aussagekräftigen Informationen über die Ausstattung und die Leistungen eines Krankenhauses. Auch mit dem Innovationsfonds rücke die Patientensicherheit stärker in den Fokus. So fördere der Innovationsausschuss beispielsweise Projekte zur Verbesserung der Kommunikation, der Delegation, zur Förderung der Gesundheitskompetenz und Erhöhung der Medikationssicherheit.

„Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Umsetzungsproblem. In der klinischen Praxis sowie Aus- und Fortbildung in Medizin und Pflege muss zur Erreichung der Patientensicherheit die Zwischenmenschlichkeit in der Kommunikation gestärkt werden“, so Prof. Dr. Annegret Hannawa, Universität Lugano. Viele schwere Schadensfälle entstünden aus unsicherer Kommunikation. Die fünf Kernkompetenzen einer „sicheren Kommunikation“ nach ihrem SACCIA-Modell förderten ein einheitliches Verständnis unter den Beteiligten und sorgten so für mehr Patientensicherheit (SACCIA: Sufficiency-Accuracy-Clarity-Contextualisation-Interpersonal Adaptation). In Deutschland könnten hiermit täglich Schadensfälle vermieden und bis zu 15 Prozent der Krankenhausausgaben eingespart werden. Sichere Kommunikation bedeute also nicht nur mehr Patientensicherheit und mehr Sicherheit für Kliniker, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen – sie helfe auch dem Gesundheitswesen, sie spart Zeit, spart Geld und erhöht die Berufszufriedenheit.

Die vom Vorstand der Bundesärztekammer im Jahr 1989 initiierte Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen traf sich zu ihrer 30. Sitzung. Ziel dieser ständigen Einrichtung von 42 Verbänden ist, den Dialog und die interprofessionelle sowie sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsfachberufen zu fördern und aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Berufsausübung zu beraten.

 

Quelle: http://www.bundesaerztekammer.de/presse/pressemitteilungen

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